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Zwei-Brücken-Tour

Meine Zwei-Brücken-Tour

Die nördliche der beiden Brücken ist die Fleher Brücke, die südlichere die Leverkusener Großbaustellen-Brücke. Fährt man sie als Runde, ergeben sich rund um die beiden Brücken 63 km Radwege mit wenigen Ausnahmen in Rheinnähe, ein Kilometer so anziehend wie der andere. Die Strecke ist absolut flach bis auf die beiden Auffahrten auf die jeweilige Brücke, also auch für Radler zu schaffen ist, die auf die eigenen Energiereserven zurückgreifen möchten.

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Ich beginne die Tour mit meiner Freundin in Garath, da wir beide hier im Stadtteil wohnen. Zum ersten Mal probierte ich die Runde alleine nach einem Dienst in der UKD Düsseldorf, die in unmittelbarer Nähe zur Fleher Brücke liegt und sparte mir auf diese Weise die ersten 13 km. Die Fahrt war schon so gut, dass ich sie mir als Runde ausgearbeitet und in der Corona-Zeit regelmässig als Ausgleichsstrecke beibehalten habe.
In Garath fahren wir durch das Zentrum hindurch auf die Peter-Behrens-Straße, folgen dieser nach links bis zur Hermann-von-Endt-Straße, biegen dort nach links ein und noch einmal nach links in die Straße „Am Rittersberg“. Hier biegen wir in das Naturschutzgebiet „Urdenbacher Kämpe“ ein, fahren quasi entlang des Altrheins bis zum Ende durch, auf Höhe des Urdenbacher Schützenplatzes nach rechts Richtung Düsseldorf. Alleine ein Besuch dieser Kämpe zufuss oder mit dem Rad lohnt sich zu jeder Jahreszeit, um dieses stets im Wandel befindliche Gebiet zu beobachten. Vor allem schützt es die Stadt Düsseldorf vor Hochwasser. Des weiteren folgen wir dem Rhein bis „Zum Ausblick“ und biegen dort kurz nach Erreichen der B8 in einen kleinen Weg in Richtung Wasserwerk Wuppertal nach links und bleiben bis zur Reisholzer Werfststraße am Rhein, und biegen wiederum nach links in das Reisholzer Gewerbegebiet ein. Dieses Gewerbegebiet wird an Samstagen und Sonntagen regelmässig von ca. 1.000 Radfahrern befahren. Radfahrer: Erhaltet diesen Hafen – sonst verlieren wir an Lebensqualität im Düsseldorfer Süden. Diese Werftstraße fahren wir längs durch, bis wir den Ort Itter erreichen, an der Itterkirche entlang und wiederum nach links in Richtung Himmelgeist fahren. Am Ende biegen wir nach rechts in die Kurve und bleiben geradeaus, bis wir den alt-ehrwürdigen Ort Himmelgeist durchfahren haben. Wegen der zugeparkten Straßenränder bleibt hier für Fahrräder, Busse und PKWs nur eine Fahrspur übrig – Vorsicht vor plötzlich bremsenden PKWs, die nur eben eine Parkmöglichkeit vor der Bäckerei suchen – auch hier gilt: nach Möglichkeit Auto in die Garage und rauf aufs Rad – bald erreichen wir den Brückerbach, der hier sein Ende in den Rhein nimmt. Wiederum biegen wir nach links, im Angesicht einer kleinen Steigung, und folgen dem Weg am Wasserwerk Flehe vorbei, bis sich der Weg nach rechts in Richtung Stadtmitte und nach links Richtung Fleher Brücke teilt, für noch ca. 1 km in Richtung Fleher Brücke.

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Für mich endet hier erst mal der Dienstweg – und es beginnt der erholsame Ausflug über die Fleher Brücke – man bleibe auf der linken Brückenseite – so oft der Weg nach links abbiegt, lässt den Schluss nahe, dass wir die Runde im „Gegenuhrzeigersinn“ fahren. Ausserdem fahre ich lieber Linkskurven als Rechtskurven, steige allerdings morgens immer zuerst mit dem rechten Bein in die Jeans.

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Wie gesagt, fahren wir direkt auf die linke Fahrradspur der Fleher Brücke, deren Ende mal wieder nach links zum Wahlscheider Hof führt, den wir auch links liegen lassen und uns in einem Rechts-Links-Schwenker auf den Weg nach Uedesheim machen. Bevor ich in den Ort Neuss-Uedesheim fahre, unternehme ich noch einen Schlenker zum Rhein. Ab dieser Stelle kann man auch den Uedesheimer Rheinbogen besuchen, in dem einige bemerkenswerte Schmetterlinge beheimatet sind, wie z. B. der Dunke Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling – den Namen dieses Falters habe ich mir für immer in die Grauen Zellen gebrannt, alleine als Schutz vor Demenz: wenn ich den vergesse, muss ich mir Sorgen um meine Merkfähigkeit machen. Den Blick nach links auf den Rhein gerichtet, folge ich bis auf Höhe der ehemaligen Fähre: Uedesheim-Himmelgeist, deren Betrieb mit dem Bau der nachen Fleher Brücke bis auf eine telefonische Order-Möglichkeit eingestellt wurde. Die Bänke am Weg laden zu einer kurzen Trinkpause mit Blick auf ein wunderbares Stück Rheinpromenade sowie auf die kleine Himmelgeister Nicolai-Kirche am gegenüberliegenden Rheinufer ein. Besonders anrührend wirkt der Blick auf das schimmernde Rheinwasser im Morgengrauen, wenn wir, wie heute, diese Radtour als Dämmerungs-Tour fahren und an dieser Stelle den nahenden Sonnenaufgang erahnen – einfach spannend – ein Erlebnis für alle Sinne.

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Am Ende dieses Deiches kann man durch ein Tor durch, um weiter am Wasser entlang zu fahren. Wir fahren allerdings nach rechts in die Rheinfährstraße bis zur Ampel – Ein Blick nach rechts: hier steht dieses herrliche Boot voll mit eingepflanzten Gräsern und Blumen aus dem Foto weiter oben. An der Ampel fahren wir in die Wahlscheider Straße nach links bis zum Ende durch und gelangen auch auf diese Weise wieder an das Rheinufer. Auf dieser Wahlscheider Straße befindet sich auch die DJH-Jugendherberge Uedesheim, die ich auch immer wieder gerne besuche. Nun folgen wir dem Deichweg bis zum Ende, mit Blick auf die Felder rechts, auf das Aluminium-Werk bei Neuss-Allerheiligen. Der Weg führt nun auf die Bundesstraße B9, der wir ein Stück in Richtung Stürzelberg folgen. Hier fließt der Silbersee in den Rhein, und diese Stelle ist nur über die B9 passierbar. An der nächsten Ampel geht es gewohnterweise wieder nach links auf die Bahnstraße in den Stürzelberger Hafen. In dem eingezäunten Gebiet liegen große Vorräte an Aluminum-Blöcken, die in früheren Zeiten direkt zur Verarbeitung in das Aluwerk-Norf transportiert wurden. Der Weg geht in eine Rechtskurve zu einer Rotonde, der wir zum Stürzelberger Rheinufer nach links folgen. Auf dem Dorfplatz gelangen wir an das Treideldenkmal, das uns daran erinnert, dass hier im Mittelalter Handelsschiffe auf dem Leinpfad mit Pferden gezogen wurden.
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An der Stürzelberger Dorfkirche vorbei erreichen wir die Oberstraße, im weiteren Verlauf Deichstraße und folgen ihr über 2 km nach Zons. Der Weg über den Zonser Grind, einem weiteren kostbaren Naturschutzgebiet in unserer Rheinregion, führt durch den gesamten Rheinbogen und ist nur teilweise asphaltiert, so dass wir die Deichstraße vorziehen. Im Mai braucht man ja schon mal Spargel vom Bauernhof, der sich auf dieser Strecke nach Zons zur rechten Hand befindet. So allmählich kommt uns der Rhein wieder entgegen. Alleine der Blick in die Rheinauen ist so erholsam für alle Sinne, und dies wiederholt sich in jeder neuen Bucht. Auf Höhe des Ortsschilds Zons kehren wir wieder mal links in den Herrenweg ein, der uns direkt zur Fähre Zons-Urdenbach bringt. Zur rechten steht eine kleine weiße Kapelle – wir befinden uns seit der Fleher Brücke auf dem Jakobsweg Richtung Köln und bleiben auch bis zur Leverkusener Brücke auf diesem Weg.

https://www.openstreetmap.de/karte.html?zoom=14&lat=51.13692&lon=6.82406&layers=B000TT
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Die mittelalterliche Stadt Zons, die Feste Zons, bietet außer ihrer geschützten Lage am Rhein auch vielfältige Attraktivitäten, die zu einem gesonderten Besuch einladen: ein sehenswerter historischer Stadtkern innerhalb einer Stadtmauer aus dem 13. Jhdt, eine Freilichtbühne, ein Rheintor, ganz im römischen Stil gebaut, der besondere Bau der Stadtkirche, zahlreiche gastronomische Betriebe. Selbst der Blick auf die treue, gepflegte Rheinfähre ist schon ein Besuch wert. Mit der Fähre wollen wir heute aber nicht fahren, denn meine Runde entstand zu einer Zeit Anfang April 2020, als der Fährbetrieb sowohl in Zons als auch einige Kilometer rheinaufwärts, für einige Wochen eingestellt wurde, so dass eben die Muskelkraft in den Beinen gefragt war, um das rechte Rheinufer zu erreichen.
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Eine kleine Anhebung auf dem Kopfsteinpflaster führt uns zu der Abzweigung auf den Rheindamm, der uns geradewegs nach Dormagen bringt. Bei Hochbetrieb ist es ratsam, den unteren Weg zu nehmen, ansonsten genießen wir lieber die Fahrt auf dem schmaleren oberen Weg. Bemerkenswert sind nun die vielen bunten Steine, die Kinder und Jugendliche als ihre persönlichen Wegmarken hier an den Wegrand gelegt haben und somit eine Kette über etwa 100 Meter bilden: bunt bemalt mit vielen Motiven in allen möglichen Farben: sehr schön – wunderschön ! Nach weiteren Metern sieht man auf der gegenüberliegenden Rheinseite den Baumberger Campingplatz, auf dieser Seite folgt bald die Station Piwipp, bei der in früheren Zeiten die Schiffahrer mit allerlei Notwendigem versorgt wurden. Heute kann man mittels kleiner Bötchen die Rheinseite nach Monheim überqueren. Der lange gerade Damm diesseits geht noch bis kurz vor der Sonderabfalldeponie in eine lang gezogene Kurve, dann radeln wir bei einer weiten Sicht auf die Rheinauen auf der Höhe der Stadt Dormagen, die man von hier aus günstig erreichen kann. Ab jetzt führt der unverbaubare Blick auf das Bayerwerk Dormagen, auf das wir geradewegs mal auf einem breiten Radweg, mal wieder auf einem schmaleren Weg direkt zufahren. Kurz vor dem Bayerwerk verlassen wir den Rheindamm, um die Bundesstraße B9 zu überqueren und direkt längs das Bayerwerk passieren. Es sind einige hundert Meter, bis wir die Stadtgrenze Köln bei Worringen erreichen. Nach zehn Radtouren auf dieser Strecke stört der Blick auf das Werk nicht mehr – es gehört mittlerweise zur Tour dazu.
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Worringen ist ein sehr hübscher Stadtteil von Köln, wenn man nicht unbedingt an dem schmalen Fahrradweg an der B9 entlang fährt. Aber diesen benutzen wir jetzt trotzdem, denn er führt uns geradewegs auf die linke Straßenseite, von wo aus wir auf den Langeler Rheindamm gelangen, der uns in knapp 7 km allerschönster Rhein-Natur fast kerzengerade zur Fähre Hitdorf-Langel bringt. Kleine Wäldchen, Auen, Äcker mit bunt gesäumten Kornblumen, Klee. Gegenüber liegt das giftgrüne Gebäude der Hefefabrik kurz vor Hitdorf, dann erblicken wir die Kulisse der Häuser von Hitdorf, und schon bald erreichen wir auf einem neu asphaltierten Radweg die Fähre Hitdorf-Langel. Wie schnell man 7 km mit dem Fahrrad hinterlegen kann, ist in diesem Falle erstaunlich, schneller als mit dem Linienbus. Da hat die Stadt Köln den Radfahrern ein wahres Geschenk bereitet. Danke sehr, Stadt Köln – und mindestens 3 Smilies 🙂 🙂 🙂 für diesen Damm.
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Jetzt pausieren wir auf einer scheinbar eigens für uns aufgestellten Bank mit Blick auf das Fähr-Restaurant, in dem wir ab 10:00 Uhr einen Coffee-to-go und auch schon mal ein Stück Pizza bekommen, wenn wir nicht unsere Salate und Brötchen mitgebracht haben. Auch hier beobachten wir gerne die Fahrten der Fähre über den Rhein, wenn wir ein viertel Stündchen Pause einlegen. Hier steht auch ein Eiswagen, nur nicht um 7:15 Uhr, wenn wir wie heute früh hier ankommen. Den Müll müssen wir wieder mitnehmen, hier liegt seit einer Woche der Müll vor dem Container am unten Rheinweg gestapelt und verengt den Radweg. Das sieht jetzt nicht so einladend aus, aber wir hoffen, dass die Müllabfuhr bis nächste Woche hier alles eingesammelt hat. Wir lassen auch an anderen Stellen nicht ein Papierchen liegen: irgendwo bietet sich immer eine Gelegenheit zur Entsorgung. Auf dem Radweg unten am Rhein fahren wir an mehreren strandähnlichen Buchten vorbei, die bei sonnigem warmen Wetter von hunderten junger Badegäste besucht werden. Mit Strandtuch und Sonnenschirm wandern die Wasserwilligen auf dem Radweg vor uns vorbei, heute erst nach uns. Wir passieren nun meinen Lieblingsweg an der Langeler Mauer entlang mit einem noch bezaubernderen Blick auf die Rheinauen als vorher, in Richtung Rheinkassel und Campingplatz. Schöner geht es nicht mehr, weidende Pferde und Schafe, hübsche bunte Häuser, eine kleine weiße Dorfkirche am Weg, auf Höhe des Campingplatzes ein kleines gemütliches einladendes Bistro namens „Gretchen“. Hier fühle ich mich absolut zuhause. Sonntags mittags wird Gretchen von hunderten Radfahrern, Campern, Motorradfahrern reichlich besucht, aber einen Pommes auf der Hand kann man sich im Stehen gönnen. Weiter auf dem Weg, der nach Merkenich führt, fahren wir geradewegs auf die Leverkusener A-1-Brücke zu.
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Die zum Stillstand gekommene Großbaustelle begrüßt uns schon von weitem. Wie man auf die Fahrradspur dieser Brücke hinaufkommt, erfuhr ich im April in einem zeitlichen etwas längeren Anlauf. Inzwischen fahren wir unter der neu vorgesehen und der alten Brücke her und biegen in mehreren Rechtskurven nach Beschilderung auf den schmalen Radstreifen, der gerade mal zwei entgegenkommende Radfahrer durchlässt. Wir fahren wieder auf einer lang gezogenen Strecke auf die rechte Rheinseite zum Leverkusener Rheinufer. Bei der Überfahrt sieht man zur rechten auch wieder die Großanlage von Bayer Leverkusen. Sämtliche Sportanlagen im Umkreis gehören diesem viel zu großen Konzern. Wir folgen nun der Beschilderung nach Hitdorf/Monheim in einer Zufahrt zur Dhünn und dann in einer lang gezogenen Kurve mit der Dünn bis zur Wupper bei Leverkusen-Rheindorf, um über eine Beschilderung nach Rheindorf-Nord auf die Solinger Straße und anschließend auf die Nietzestraße in eine städtischen Grünanlage in den Norden von Rheindorf zu fahren, um östlich des Stöckenbergsees auf der Muldestraße die A59 zu überqueren. Nun befinden wir uns nordöstlich des Stöckenbergsees und nördlich des Hitdorfer-Sees auf einem holprigen Weg. Am Ende der holprigen Strecke geht es links zum Hitdorfer See: man kann hier gut am See sitzen, ausruhen, sich erfrischen, genießen, Taucher beobachten. Es sind ab hier nur noch 15 km bis zur heimatlichen Hütte. Fährt man nicht nach links zum See, sondern geradeaus weiter, gelangt man auf dem Voigtslach auf die Langenfelder Straße, der man rechts folgt und über ca. 2 km bleibt, über das Autobahnkreuz Monheim-Süd, die A59 noch einmal überquert und im weiteren Verlauf auf Langenfelder Stadtgebiet auf der Hitdorfer Straße fährt, bis die Hitdorfer Straße in eine schmale Straße nach links übergeht und mittels Unterführung unter die Köln-Düsseldorfer Bahnstrecke auf die andere Bahnseite führt. Nun kann man geradeaus in die Stadt Langenfeld fahren bzw. sich zwischen Hauptstraße und Bahnstrecke einen Weg durch 30-km-Wohngebiets-Straßen suchen, um nach Hellerhof und Garath zu gelangen.

Oder man bleibt auf der Strecke ab der Wupper auf dem Pfad Hitdorf-Monheim und fährt auf der rechten Rheinseite durch Hitdorf, auf der anderen Seite der Fähre, am Kran-Café vorbei, an der Hefefabrik vorbei, am Gut Blee vorbei, und sieht sich die bezaubernde Gegend bis Monheim von der rechten Seite aus an, stets den Blick auf die gefahrene Strecke am anderen Ufer.
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Wenn das nicht mal ein herrlicher Urlaubstag ist? Man muss die Strecke ja nicht wie ein Rennradfahrer abfahren, sondern man kann sich auch den ganzen Tag am Rhein aufhalten. Schön ist, wenn man abends wieder im eigenen Bett liegt, kein Hotel benötigt, die Viren nicht an sich heran lässt und dennoch sehr entspannt nach Hause kommt. Bei entsprechendem Wetter und Lust auf Muskelbetätigung ist diese Runde für mich/uns eine prima runde Sache. Viel Spaß beim Nachfahren oder auch beim Hängenbleiben in einem der attraktiven Orte auf der Strecke. Nun fährt ja auch wieder die Fähre, mit der man den Weg abkürzen kann. Bis bald ! Garantiert verspreche ich nicht zuviel 🙂 🙂