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Nicht Nur Kraftfahrzeuge Haben Pedale

Wochentouren

Römer-Schlemmer-Tour

Arminius wird vom Kriegsgott Mars gewarnt:  Achtung: 7 Römer ab Colonia Ulpia Traiana (Xanten) in Richtung Detmold in Sicht:  alle 7 mit Helm, aber nicht zufuß, sondern auf seltsamen Gefährten, auf denen man eigentlich herunterfallen müsste, weil diese Räder nur aus zwei dergleichen bestehen und nicht selbständig stehen können.  Die Römer sind ohne Kriegsausrüstung unterwegs, aber diejenige, die voran fährt, hat so einen Kasten vorne auf dem Gefährt, mit dem sie Kontakt zu den Wolken herstellt, und noch ein anderer sieht sich auf einer Karte Straßen an, die noch längst im Bauzustand sind – Sind das unsere Freunde? Ja, wir sieben Römer sind Eure Freunde.

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Sonntag:  Wir machen uns am 26. Mai 2013 auf den Weg nach Xanten, um unseren Vorfahren nachzuspüren, egal ob römisch oder germanisch, um ihre bewegte Geschichte zu erfahren. So wie die Römer in den Jahren 9 v. Chr. bis 9 n Chr. unter Kaiser Augustus folgen wir ihrem Weg von der linken Rheinseite über Wesel in das Gebiet der Lippemündung, das auch unsere Vorfahren nutzten, um tiefer in das „wilde“ Landesinnere in Richtung Osten vorzudringen.  

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Groß ist die Freude, als wir uns am Duisburger Bahnhof treffen und die Zugfahrt nach Xanten gemeinsam erleben.  In Xanten werden wir von einem leichten Regen zur Jugendherberge begleitet, als Auftakt keine schlechte Begrüßung, wir sind ja auf den 3 km nicht nennenswert nass geworden.  Im Atrium der Jugendherberge öffnet Matthias die Sektflasche, die ich im Natufreundehaus habe stehen lassen, so dass wir den Beginn unserer Tour angemessen einleiten können. Ich freue mich, dass Rita und Klaus aus Hamburg angereist sind, dass Maike und Matthias trotz ihrer knappen Zeit Zeit für eine knappe Woche auf Rädern mitbringen, und dass Roswitha und Herbert mit ihren neuen E-Bikes mitfahren. 

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Nun holen wir die Räder aus dem Unterstellraum und fahren bei anhaltend trockenem Wetter nach Xanten, um uns die Stadt anzusehen. Die Wetterprognosen lassen für diese Woche zu wünschen übrig, aber Rita und ich beschließen, die Sonne einfach auf der gesamten Tour mitzunehmen, und das klappt auch weitgehend. Den Viktor-Dom inspizieren wir zuerst.  Für die Basilika mit ihren 5 Querschiffen und den kunstvoll restaurierten Altären lassen wir uns viel Zeit zur Besichtigung. Klaus entdeckt als erster den Kreuzgang, an dessen Ende man die beiden imposanten Dom-Türme gut sehen kann. Schließlich nehmen wir an einer Führung durch das Stifts-Museum teil, sehen uns die vielen Ausstellungsstücke auf den einzelnen Etagen genauer an. Ein Video verrät uns die einzelnen  Zeitabschnitte des Dombaus in seiner Entwicklung. 

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Danach beginnt unsere Schlemmertour, denn wir suchen ganz Xanten nach einem geeigneten guten Restaurant ab : das dauert eine gute Stunde, unterwegs gibt es leckere Lakritz in großen Tüten für den kleinen Hunger zwischendurch (oder eher umgekehrt?) . Roswitha und Herbert finden zwei Geocaches. So schlendern wir durch die Stadt, durch das Klever Tor hindurch, bis zur Windmühle und wieder in Richtung Markt mit seinen antiken niederrheinischen Häusern.  Auffallend sind die vielen Brunnen in der Stadt und ein in grüner Wolle umstricktes Geländer. Nach einer guten Schlemmerei mit den besten Salaten, Filet-Tellern, großen Omeletts und einem guten Bier lassen wir den Abend an der Xantener Südsee bei einem Absacker ausklingen. Es ist schon schattig draußen, aber der Sonnenuntergang unter Palmen läßt eher einen heißen Sommerabend am Meer vermuten. Das war unser Vorabend zum Kennenlernen.

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Montag: Xanten – Haltern  Auf das reichhaltige Frühstücksbuffet der Jugendherberge Xanten habe ich mich schon am Abend vorher gefreut. Aber ich freue mich nicht nur aufs Essen. Auf der bevorstehenden Tour einigen wir uns richtschnurmässig auf die Zeit 8:00 h zum Frühstücken und 9:15 h zum Aufsatteln.  Allgemeine Bewunderung finden die neuen Elektrobikes von Roswitha und Herbert. Zumal auch Rita und Klaus mit der Anschaffung dergleichen liebäugeln, lassen wir uns die technischen Rafinessen eingehend erklären, aber dann geht’s auch los. Neben meinem Navy habe ich auch eine wasserfeste Karte der Römer-Lippe-Route im Handgepäck und frage Matthias, ob er Lust hat, die Strecke mitzulesen.  Im Nachhinein finde ich diese Entscheidung sehr gut und praktisch, da Matthias dankenswerterweise sehr viele Kartendetails direkt liest, die ich in meinem knappen Ausschnitt auf dem Navigationsgerät nur durch ständiges Größer- bzw. Kleiner-Zoomen erreichen kann . Die Römerroute führt uns aus Xanten heraus an den Rhein und durch bildschöne Auenlandschaften des Naturschutz-gebietes Bislicher Insel.  

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Hier genießen wir die Fahrt Meter für Meter sehr bewußt: niederrheinisches Weideland für Schafe, links Deiche, rechts Kopfweiden.  Kurz vor Wesel entdecken wir die antike Rheinbrücke, die 1945 vom Militär gesprengt und später durch die neue Weseler Brücke ersetzt wurde.  Über die neue Brücke führt auch unser Weg auf die rechte Rheinseite. Auf der Brücke über der Lippemündung kann man wegen regem Verkehrsaufkommen nur schlecht anhalten, daher setzen wir unseren Weg auch zügig in die Auenlandschaft der „Unterlippe“ fort.  Nun befinden wir uns so weit ab vom hektischen Alltag, dass wir nicht glauben können, den nördlichen Rand des Ruhrgebiets zu berühren. Ab und zu tauchen in einiger Entfernung Industriegebäude links oder rechts der Lippe auf, aber wir spüren nur die Natur um uns herum, lauschen den Vogelstimmen und dem Rauschen des benachbarten Flusses, durchfahren Felder, tauchen in den Schatten (die Sonne scheint tatsächlich !) von Pappeln und Kastanien.  Im alten Hafen des Treidelschifferdorfs Krudenburg treffen wir direkt auf die Lippe, die wir kurz darauf überqueren, um ab jetzt zwischen dem Wesel-Datteln-Kanal und der Lippe auf gut ausgebauten Radwegen zu fahren. Das Wasserschloß Gartrop bei Hünxe lädt zu einem kurzen Verweilen ein. Wir entschließen uns, für unsere Mittagspause in einem Laden bei Schermbeck Proviant zu besorgen, den wir am Ufer des Kanals, im Gras sitzend, verzehren.  

 

Erste Hinweisschilder kündigen an, dass unser  heutiges Domizil Haltern nur noch 25 km von uns entfernt ist . Also brauchen wir uns mit den  restlichen Kilometern nicht zu sehr zu beeilen. Ein geeignetes Plätzchen zum Einkehren, z. B. am Halterner See, bleibt uns verwehrt.   Dafür wirkt ein Blick auf den unter blauem Himmel strahlenden Halterner See geradezu kühlend, so dass wir auf unser Eis verzichten. Am Rande der Westruper Heide erreichen wir den Vorort Flaesheim.  Die besondere Bauweise der Dorfkirche mit ihrem imposanten roten Dach leuchtet unseren Augen schon von weitem entgegen. Von unserem Gastwirt im Jägerhof Flaesheim werden wir mit einem Bier herzlich begrüßt. Er hält für jeden von uns eine Römer-Anstecknadel bereit.  Der Römerradweg führt auch sehr günstig an diesem schönen Hotel vorbei. Ein erstklassiger Koch bereitet eine Stunde später ein kulinarisches Verwöhnprogramm für unsere ausgehungerten Gaumen. Ob Kalbsmedallions oder Filetsteaks: fröhlich beschwingt setzen wir am Abend unsere Schlemmertour fort. 

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Dienstag:  Haltern – Werne

Für heute ist noch Sonne pur angesagt.   So setzen wir unseren Weg unter Begleitung der Sonnenstrahlen am Wesel-Datteln-Kanal fort.  Bald befinden wir uns südlich von Olfen am ersten Wasserstraßenkreuz, der so genannten „Alten Fahrt“,  einem stillgelegten Abschnitt des 1899 gebauten Dortmund-Ems-Kanals, der quer über die Lippe führt. Das zweite Wasserstraßenkreuz, der neue Dortmund-Ems-Kanal über der Lippe,  ist nur wenige Kilometer davon entfernt, aber durch eine Groß-Baustelle für Radfahrer im Prinzip gesperrt. Die Umleitungsbeschilderung ist nicht eindeutig genug für diesen Streckenabschnitt, so dass wir mitten in die Baustelle hineinfahren und nach Erkundung des Kanals über der Lippe von einer Werkaufsicht ermahnt werden, das Gelände zügig zu verlassen.   Hinter dem Bauzaun kann man gemütlich am Kanal entlang Fahrrad fahren, aber das ist nicht unser Weg. Über die Stadt Bork kehren wir, die Oberlippe überquerend, zum Datteln-Hamm-Kanal zurück.  

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Inzwischen ist es auch Mittag geworden, und uns ist nach einem Plätzchen im Schatten unter den verschiedenen Kanalbrücken zumute.  In kleineren und größeren Bogen führt uns die Route nach Lünen, wo wir im Zentrum der Stadt ein Eiscafé aufsuchen. Und was für Prachtbecher uns hier serviert werden !  Klaus und ich bekommen unseren Schwarzwaldbecher zu erst, und der ist schon exorbitant. Dann werden die Erdbeer-Joghurt-Becher von Rita, Maike und Matthias gebracht: noch wuchtiger.  Schade, dass man irgendwann auch gesättigt ist – aber auch die restliche Fahrt hält noch Überraschungen bereit. So kurz hinter Lünen passieren wir wieder eine Baustelle und fahren eine Ausweichstrecke zum Römerlager Oberaden.   Auf dem Grundstück des ehemaligen Mehrlegionen-Lagers bei Bergkamen von 56 ha Größe werden verschiedene Ausgrabungen wie z. B. ein Stück Holz-Erde-Mauer sowie u. a. ein Amphitheater ausgestellt, für die wir uns zur Besichtigung ein wenig Zeit nehmen.   Der weitere Weg Richtung Werne gestaltet sich durch mehrere Baustellen schwierig.  

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Teilweise wird der in der Karte eingetragene Weg gerade gebaut, oder kurz vor dem Kanal in Werne ist der Weg komplett gesperrt, so dass wir über mehrere Hauptverkehrsadern  auf die Trasse einer ehemaligen Zechenbahn ausweichen. Schließlich erreichen wir das Zentrum von Werne und freuen uns heute darüber, die Fahrräder im Saal des Kolpinghotels endgültig abstellen zu dürfen.   Nach einer Fortsetzung der Schlemmerroute nebst einem herrlichen Bier im Garten des Kolpinghotels lädt die Stadt Werne zu einem abendlichen Rundgang im dämmernden Abendlicht ein. Hier treffen wir auf den Pfarrer der Pfarrkirche St.-Christopherus, der uns um 22:00 h die Pforten der in Form einer  „Raumkapsel“ gebauten Sakristei öffnet und uns eine Extraführung durch die Kirche gibt. Eigentlich wollte er ja nur mit seinem Hund Gassi gehen. Wir bedanken uns für diese willkommene kulturelle Extraeinlage. Der Pfarrer ist hier neu und sehr engagiert. Der eine oder andere möchte noch einen Absacker, um besser schlafen zu können.  Ich – kann überall schlafen. 

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Mittwoch:   Werne – Bad Waldliesborn

Ein Blick aus dem Fenster am Morgen lässt schlimmes ahnen:  es regnet – und wir haben heute ein Pensum von wiederum 73 km vor uns.  Wir geben dem Regen noch ein Stündchen Zeit, bis wir vom Frühstückstisch aufstehen und unsere Räder gesattelt haben:  der Himmel beendet pünktlich sein Nässeprogramm. Zwar mit Regenkleidung, aber doch ziemlich trocken wagen wir uns durch die Stadt Werne zurück zum Hamm-Datteln-Kanal, um das Stockumer Kraftwerk zu passieren.  Im Prinzip hilft uns das diesige Wetter, den Blick nur auf die grünen Auen zu lenken, denn heute sind die Kraftwerke im Dunst verschwunden, zumindestens muss man genauer hinsehen, wenn man sie sehen will. Am Kraftwerk Werne-Stockum geht auch unser Radweg vorbei.  An einer Stelle, wo der Weg mit der Höhe der Lippe-Wasseroberfläche abschließt, ist der Weg überschwemmt.  

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Da ich den Weg von einem Ausflug im letzten Jahr noch kenne, weiß ich, dass es in dieser Gegend die einzige hochwassergefährdete Stelle ist, und fahre als erste durch das Wasser .  Weiterhin lassen wir uns von der Streckenführung durch Hamm leiten und gelangen am späten Vormittag zum Maximilianpark, entscheiden uns aber gegen einen längeren Aufenthalt hier und fahren weiter in die Lippe-Auen, um dort eine ausgiebige Pause in einem Beobachtungsstand zu halten.  Hinter Hamm-Uentrop endet der Datteln-Hamm-Kanal, die Lippe fließt in ruhigen Schleifen durch eine wunderschöne Auen-Landschaft. Hier im Bereich der beginnenden Soester Börde entfaltet sich eine sagenhafte Natur, die zu durchstreifen alle Sinne angenehm berührt. Während an anderen Orten im Osten und Süden Deutschlands Unwetter mit unvorstellbaren Regenmengen  lostoben, nieselt es hier für zwei Stunden relativ leicht. Matthias findet einen optimalen Vogelbeobachtungsstand für unseren Mittagsschmaus, Klaus lädt uns zu einem erlesenen Umtrunk aus einem besonderen Flachmann ein. Damit lassen wir den Teil der Lippe hinter uns, der nördlich des Ruhrgebietes liegt und tauchen jetzt in die erlebenswerte westfälische Natur ein. 

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Verschiedene Beobachtungsstände auf der Römer-Lippe-Route erklären uns die Umgebung mit allen vorkommenden Vogelarten, Tieren und Pflanzenarten, Weichholzauen.  In einem kleinen Örtchen namens Hovestadt, wo wir unsere Regenkleidung bereits wieder ablegen können, wartet ein Schloß auf uns, allerdings auch ein bissiger Hund, der uns den Zutritt zu seinem Reich verwehrt.  Bald darauf verlassen wir für kurze Zeit den Römer-Radweg, um uns über Liesborn auf die Suche nach unserem Hotel in Bad Waldliesborn zu begeben. Mit dem Ziel haben wir auch die längste Etappe auf dieser Tour geschafft und runden diese wiederum im Lindenhof mit allerbesten kulinarischen Gaumenfreuden ab.   Eine Spargelcremesuppe mit Fischeinlage, z. B. Seelachs, macht sich als Vorspeise ganz gut. Ein Absacker nach dem reichhaltigen Haupt-Mahl kann auch nicht schaden. Warum nicht auch mal ein paar Meter gemeinsam laufen? Die Sterne kann man zwar heute abend nicht sehen, dafür ist die westfälische Landluft wohltuend frisch.  

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Donnerstag:  Bad Waldliesborn – Paderborn

Heute ist Feiertag – und auch für uns ein besonders schöner Tag. Die Etappe beträgt nur 40 km, damit wir für die Domstadt genügend Zeit zum Besichtigen haben.  So verlassen wir den Kurort Bad Waldliesborn über Feldwege und treffen auch bald wieder auf unsere Römerroute, die uns nahe der Stadt Delbrück an einem „gastlichen Dorf“ vorbei  führt, von dem wir uns gerne zu einem Rundgang einladen lassen. Hübsch und nostalgisch renovierte Bauernhäuser aus dem 16. Bis 18. Jahrhundert bieten eine angenehme Fachwerk-Kulisse; ein Spaziergang über eine Holzbrücke, die über einen kleinen Teich führt,  entlang an einem Kräutergarten, einem kleinen Tiergehege, bietet die Gelegenheit zur willkommenen Pause. Eine Bäckerei mit ihrem hausgebackenen Angebot ersetzt uns die heute geschlossenen Läden, so dass wir für die nächsten Kilometer gute Wegzehrung geniessen.   Bald schon erreichen wir das ehemalige Römerlager Anreppen in der Nähe von Delbrück. 

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In diesem Lager hielt sich eine einzelne Legion von ca. 6.000 Römern auf. Die Bauweise des Lagers wird mit zahlreichen Schrifttafeln und Fotos von beeindruckenden archäologischen Funden dokumentiert.  Die einzelnen Abschnitte des Lagers wurden üppig mit Margerithen bepflanzt und durch Kieswege getrennt. Die Nähe der Varusschlacht im Teutoburger Wald wird mit diesem Ort schon spürbar. Allerdings existierte das Lager zur Zeit der Schlacht schon nicht mehr.

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Allmählich nähern wir uns dem Schloß Neuhaus nahe Paderborn mit seinem großzügigen Auenpark und dem Lippesee.  Die Pader ist mit 4 km Länge der kürzeste Fluss Deutschlands; sie entspringt in Paderborn und mündet hier auch wieder in der Lippe.  

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Für einen Stadtrundgang durch Paderborn bleibt uns nach dem Einchecken im Hotel reichlich Zeit.   Nun stehen wir in Paderborn wieder vor einem imposanten Dom, wie ein paar Tage zuvor auch schon in Xanten.   Roswitha und ich stellen fest, dass der Baustil des Paderborner Stadtmuseums dem Kölner Stadtmuseum sehr ähnlich ist.  Berühmt ist das Paderborner Hasenfenster, das sich im spätgotischen Kreuzgang des Doms befindet – es ist das Wahrzeichen Paderborns:  „der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei“ lautet die Bedeutung der bildhauerischen Kunst. Naturlich runden wir auch diesen schönen Tourentag kulinarisch im Ratskeller zu Paderborn ab.  Ganze Augenweiden und verlockende Gaumenfreuden werden uns mit Filets in Pumpernickel-Panade, mit Gemüsen in heißen Pfannen serviert, für eine Person kaum zu schaffen, die Nachtische genauso verführerisch wie die Vorspeisen – so müssen die Römer geschlemmt haben. 

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Freitag:  Paderborn – Horn Bad Meinberg (Externsteine)

Heute vormittag müssen wir leider von der mitgenommenen  Regenkleidung Gebrauch machen, denn es nieselt lang anhaltend.  Die ersten 10 km aus Paderborn hinaus sind auch ein wenig trüb. Schon bald befinden wir uns in Bad Lippspringe, einem Kurort, in dem gleich drei Quellen mit frischem Wasser auf uns warten:  in einem Brunnentenpel eine alte sowie eine neue Arminiusquelle und auch noch die Liboriusquelle. Die Streckenführung im Ort ist ein wenig verwirrend, doch aus dem Örtchen finden wir auch ohne Schwierigkeiten wieder unseren Weg hinaus.  Von weitem schon sieht man den Ausläufer des Teutoburger Waldes. Angesichts der erwarteten Steigung auf 300 Höhenmeter fahren wir auch heute nur 40 km. Diese Steigung liegt nun vor uns. Mehr oder weniger leicht werden wir die „Bodenunebenheiten“ in Angriff nehmen.  Einer, der voran, hat schon sein Motörchen an.  

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Ein Andrer, der die Höhe auch geschafft, ist zeitlich auch nicht schlechter dran.   Also was solls: wir kommen alle gleichzeitig bei den Externsteinen an. Nach der Steigung auf 300 HM ging es ja auch ein Stück über dem Höhenkamm wieder hinunter.   Mit einem Mal stehen die robusten Sandstein-Felsblöcke plötzlich vor uns. Wie sie dahin gekommen sind, das kann nur die Geschichte der letzten 150 Millionen Jahre erzählen, die man in einem zum Park zugehörigen kostenfreien Infozentrum erfährt, oder bei Wikipedia.  Während Klaus bei unseren Rädern bleibt, wollen Rita, Maike, Matthias und ich doch mal die hohen Sandsteinriesen beklettern. Und wer oben steht, wird mit einem reizvollen Blick auf den Teutoburger Wald belohnt. Man kann auf einem angebotenen Naturlehrpfad mit Bäumen und Pflanzen auf Tuchfühlung gehen als auch die Sandsteine meditativ erfahren.  Ich kämpfe auf einer Bank mal wieder mit meinem Navi, weil wir nicht den von mir vorgezeichneten, sondern einen Abkürzungsweg fahren, der mich später wieder auf meinen Track zurückführen soll, denn ohne Track kein Hotel! 

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Ich komme auch nicht schnell genug darauf, meine Trackback-Funktion einzuschalten. Egal!  Ich lasse es drauf ankommen. Nun trennen uns nur noch 5 km bis Horn Bad Meinberg von unserem gemeinsamen Tourenabschluss.  Denn morgen fahren Rita und Klaus weiter in Richtung Weser, um in Hameln ihren Zug Richtung Hannover und Hamburg zu nehmen.  Wir haben uns sehr aufeinander gefreut und werden ganz bestimmt noch einmal zusammen eine Tour fahren. 

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Unseren Abschiedsabend verbringen wir bei bester kulinarischer Darbietung in einem Restaurant nur 500 m von unserem Hotel entfernt.   Ein Besuch im Kurpark lockert die angestrengten Beinmuskeln und bereitet die Sinne für den letzten gemeinsamen Römerschmaus. Die lieben RömerInnen laden mich für die Tourenleitung zum Essen ein, was ich auch gerne dankend annehme.   Wiederum serviert uns der Kellner heiße, dampfende Pfannen gut aussehender und wohlschmeckender Leckereien. Beim Hinausgehen bekommen wir einen hausgemachten Kräuterlikör zu testen. Mmmmhhh – war der gut. 

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Samstag:  Horn Bad Meinberg – Detmold

Nun ist es soweit, dass sich unsere Wege trennen.  Nach dem reichhaltigen Frühstück verabschieden wir uns, vielleicht für ein oder auch zwei Jahre?  Rita und Klaus werden auf dem Weg nach Hameln noch an verschiedenen Hochwasserstellen vorbei fahren.  In Wesernähe stehen auch Radweg-Hinweisschilder bereits zur Hälfte im Wasser. Allerdings sind kaum noch Steigungen zu erwarten.

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Wir Verbliebenen erleben zunächst einmal diesiges Wetter und planen die beabsichtigte Tour zum Hermannsdenkmal um; denn heute kann man weder den Hermann = Arminius sehen, noch könnten wir von der Höhe des Denkmals auf die Niederungen sehen.  

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Also beschließen wir einen Besuch im Detmolder Lippischen Landesmuseum, wo wir von Arminius genügend geschichtliche Zusammenhänge in Form von Zeittafeln und Bildern erfahren.   Auch der Detmolder Stadtkern lässt kaum zu wünschen übrig, was die historische Architektur angeht. Einen letzten Schmaus in einer günstig gelegenen Brauerei gönnen wir uns, bevor wir unseren Zug Richtung Bielefeld nehmen.  Aber von Bielefeld bis Düsseldorf müssen wir mit unseren Rädern in der Hand in verschiedenen Gängen stehen, weil das Fahrradabteil von Weser-Radfahrern schon besetzt ist ! Zudem werden alle Fahrgäste in Essen aus unerklärlichen Gründen  aufgefordert, den Zug zu verlassen, und das zweimal hintereinander in zwei unterschiedlichen Zügen. In Düsseldorf trennen sich dann auch unsere Wege. 

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Ein ganz großes DANKESCHÖN dafür, dass Ihr mich so gut begleitet habt.  Vor allem an Matthias einen großen DANK für seine begleitende Leitung mithilfe der Papierkarte, die er so gut und vorausschauend mitgelesen hat. 

Rita und Klaus hatten auf ihrer weiteren Tour nach Hameln und Hamburg Erlebnisse mit überschwemmten Radwegen, wie man hier rechts im Foto sieht. Und wir durften ab Bielefeld bis Düsseldorf im Regionalexpress stehen.   

Wir treffen uns zu weiteren schönen Touren wieder.

Eure Eva