Der letzte Sonntag im März 2017 ist für alle 10 Teilnehmer meiner Ruhr-Radtour ein herrlicher sonniger Urlaubstag im Fahrradsattel. In Düsseldorf-Garath steigen bereits zwei Begleiter mit mir in die S-Bahn. In Benrath gesellen sich zwei Mitreisende dazu, dann füllt sich das Fahrradabteil bis zum Hauptbahnhof mit weiteren Teilnehmern nebst Rädern, die alle ein Ziel haben: den Bahnhof von Kettwig, von dem aus unsere Tour de Ruhr startet.
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Ab Kettwig fahren wir auf dem Ruhr-Radweg flußaufwärts in Richtung Essen-Werden, passieren linksseitig den Kattenturm, die Ruine eines ehemaligen Wohnturms, im weiteren Verlauf folgt auf der rechten Seite des Radwegs die erste Schleuse. Die kleine weiße Zugbrücke vor der Schleuse lädt direkt zum Fotografieren ein. Auf dem ruhigen Fluß kommen uns bereits einige Enten und Schwäne entgegen, die uns Passanten neugierig begrüßen. Bald fahren wir über die Ruhrbrücke und durch die Altstadt Werden weiträumig an meinem Lieblings-Eiscafé vorbei, aber gottseidank ist es noch zu früh zum Eisessen. Wir nähern uns der Südseite des Baldeney-Sees, dem Hardenbergufer: hier sahen wir im Oktober zwei schwarze Schwäne, die sich allerdings heute nicht hier aufhalten. Auf dem See rudert ein sportliches Achter-Team. Zahlreiche Segelboote sind vor dem Regattahaus am gegenüberliegenden Ufer verankert. Hoch auf dem gegenüberliegenden Hügel erhebt sich die Villa Hügel.
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Ich habe schon mit gewisser Absicht den März für diese Tour ausgesucht, denn mit jedem warmen Sonnenstrahl mehren sich hier die Besucher so, dass man ab Mai bis September an einigen Stellen nur noch schwer mit dem Rad durchkommt. Noch ist diese Ruhe hier eine Wohltat.
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Wir nähern uns dem Ortsteil Kupferdreh mit seiner lang gestreckten Eisenbahnbrücke zum Ortsteil Heisingen. Gegenüber liegt ein Vogelschutzgebiet, in dem sich gerade einige Kormorane aufhalten. Unsere Tour führt über diese Brücke, und nach einigen hundert Meter präsentiert uns Johannes eine ehemalige Stätte aus der Essener Zeit des Kohleabbaus: einige Loren stehen hier zur Besichtigung bereit. Wir befinden uns auf Höhe einer Kläranlage und wenden uns wieder Richtung Ufer. Hier pausieren wir am Fährhaus Rote Mühle. Volker hat anlässlich seines Geburtstags eine Flasche Sekt plus Pappbecher mitgebracht, so dass die Flasche nun bei herrlichstem Wetter und begleitendem Gänsegeschnatter die Runde macht. Das Lokal ist noch geschlossen, so dass wir uns ein wenig ausbreiten können. Solch einen außergewöhnlichen Geburtstag habe ich bisher noch nicht erlebt.
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Bald ziehen wir weiter in Richtung Überruhr. Hier passieren wir eine kleine Brücke über einen idyllisch gelegenen Seitenarm der Ruhr, in dem sich die Natur gut ausbreiten kann. Der Radweg führt längere Zeit direkt am Wasser entlang, bis wir auf auf eine Bundesstraße stoßen, die wir überqueren und weiter auf einer Fahrradstraße namens „Zornige Ameise“ in Richtung Essen-Steele weiterfahren. In Steele überqueren wir noch einmal die Ruhr auf die südliche Seite und fahren in absoluter Naturschönheit über Steele-Horst in Richtung Bochum-Dahlhausen an einigen Staustufen vorbei, an einem gegenüberliegenden Campingplatz, den Conny uns bereits im letzten Jahr vorgestellt hat: einige kleine bunt angestrichene Zugwaggons dienen hier als Campingwagen. Dann folgt wiederum gegenüber das Kraftwerk Horster Mühle, bis wir von Schwänen begleitet zu unserem Mittagspausenlokal „Ponton“ gelangen, wo wir nach 30 km gerne einkehren.
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Unser Tourenabschnitt an der Ruhr ist damit auch abgeschlossen, denn nun wenden wir uns der Springorum-Bahntrasse zu, die im Ortsteil Bochum-Dahlhausen beginnt und im Verlauf von 5 km bis zu einer Großbaustelle schleichend bergan führt. Sie steigt um nur einen Prozentpunkt, aber man spürt sie ein wenig in den Beinen, zumal die Muskeln nach der Pause wieder ein wenig müde geworden sind. Gut beschilderte Umleitungen führen geradewegs auf den neu ausgebauten Teil der Springorum-Bahntrasse, die durch rot-weiße Planken gekennzeichnet ist. Wir fahren also auf einer ehemaligen Bahntrasse, die seit kurzer Zeit mit öffentlichen Mitteln in einen sehr attraktiven Radweg umgebaut wurde. Auch Fußgänger und Inlineskater frequentieren diesen prima Weg, der in Nordsüdrichtung durch die Stadt Bochum führt. Unter Umgehung des Bochumer Hauptbahnhofs gelangen wir auf guten breiten Fahrradstreifen – der Stadt Bochum sei an dieser Stelle hierfür gedankt – zum Bahnhof West und zur Jahrhunderthalle, wo unser Weg auf die Erzbahntrasse führt. Über 17 km und 18 teilweise geschwungener freitragender Brücken genießen wir jeden Meter auf dieser hübschen Trasse, die bis zum Rhein-Herne-Kanal führt. Hier lassen wir unsere Seelen baumeln und können vom Alltag abschalten. Die Sonne bringt heute viel Farbe in die Umgebung, so dass alles Blühende noch viel farbenfroher wirkt und dem Urlaubstag einen besonderen Erholungswert gibt. Unser Rückweg führt ein Stück durch Wanne-Eickel zum Hauptbahnhof, von wo aus wir mit regionalen Zügen – normalerweise in einem Zug – nach Düsseldorf gelangen.
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Schön, dass Ihr mitgefahren seid. Wer die Tour gerne mal nachfahren möchte, der kann mich anschreiben, ich sende sie Euch gerne zu. Leider existiert GSPIES nicht mehr in der gewohnten Qualität.